Geschichte

LediZ (Lernen mit digitalen Zeugnissen)


LediZ (Lernen mit digitalen Zeugnissen) ist ein interdisziplinäres Projekt an der LMU München, das sich mit digitalen Möglichkeiten der Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Gewaltverbrechen auf Grundlage von Überlebenden-Zeugnissen befasst. Zum Projektverbund LediZ zählen mittlerweile zahlreiche Teilprojekte:

In Kooperation mit dem Leibniz-Rechenzentrum und der britischen Forever Holdings wurden zwischen 2018 und 2019 interaktive 3D-Zeugnisse der jüdischen Holocaust-Überlebenden Abba Naor und Eva Umlauf aufgezeichnet, denen in einem Filmstudio je rund 1000 Fragen zu ihren Lebensgeschichten gestellt wurden. Heute können Nutzer*innen den Zeugnissen Fragen stellen, denen mithilfe eines Sprachverarbeitungsprogramms in Sekundenschnelle die passenden Antworten zugewiesen werden. Die digitalen Zeugnisse können an der LMU München, im Leibniz-Rechenzentrum und auch online genutzt werden. Aktuell wird an der Technischen Universität Chemnitz an einer englischen Untertitelung von Abba Naors Zeugnis gearbeitet, um es einer breiteren Masse von Nutzer*innen zugänglich zu machen.

Um auch die Geschichten von Menschen aus anderen Opfergruppen zu erzählen, wurden in den Jahren 2020 und 2021 in Zusammenarbeit mit STEREOTEC und dem Leibniz-Rechenzentrum auch interaktive 3D-Zeugnisse der Sintezza und Völkermord-Überlebenden Zilli Schmidt sowie von zehn Sinti und Roma der zweiten Generation angefertigt.

Schüler:innen haben bisweilen Schwierigkeiten, den komplexen Erzählungen von Holocaust-Überlebenden zu folgen, die sich oft sehr kondensiert über etliche Jahre, Länder und Konzentrationslager erstrecken. 2021 wurde deshalb der Versuch unternommen, mit „Abbas Hub“ einen neuen Zugang zu diesen Erzählungen zu eröffnen. Abbas Hub ist eine browserbasierte virtuelle 3D-Lernumgebung in Form einer „begehbaren Zeitleiste“, die es Nutzer*innen ermöglicht, die Geschichte Abba Naors interaktiv, kollaborativ und im eigenen Tempo zu erschließen. Seine Erzählung wurde hierbei mit kontextualisierenden Hintergrundinformationen und historischem Quellenmaterial aufbereitet.

Gemeinsam mit dem Jewish Chamber Orchestra Munich und XR HUB Bavaria wird derzeit eine weitere virtuelle Lernumgebung entwickelt, in der Schüler:innen über Leben, Alltag, Musik, Kunst und Kultur im KZ Theresienstadt lernen können.

In Kooperation mit dem Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut wurden 2021 im Volucap Studio volumetrische Aufnahmen von Eva Umlauf angefertigt. In mehreren Episoden erzählt sie aus ihrem Leben. Die Aufzeichnungen werden aktuell zu einer VR-Experience aufbereitet, indem sie in passende Umgebungen eingebettet und mit weiteren Informationen und Medien zur Kriegs- und Nachkriegszeit angereichert werden. So entsteht ein Erfahrungsraum, in dem sich Lernende in einer Kombination aus biographischen und historischen Informationen mit den lang anhaltenden Wirkungen des Holocaust auseinandersetzen können.

Ausdrücklich gedankt sei an dieser Stelle noch den zahlreichen Förderern und Unterstützern des Projektes LediZ, zu denen unter anderem die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft, die Bayerische Sparkassenstiftung, die Qualitätsoffensive Lehrerbildung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, die Stiftung Denkmal der ermordeten Juden Europas, die Kulturstiftung des Bundes, die Freudenberg Stiftung und die Deutsche Forschungsgemeinschaft zählen.

Abbas Hub

Die virtuelle Lernumgebung „Abbas Hub“ können Sie hier über die XR Spaces betreten.
Die Anwendung beginnt in einem langen Korridor, von dem nacheinander einzelne Räume abzweigen. Jedem Raum wurden zentrale dreidimensionale Objekte oder eine dreidimensionale Umgebung zugeteilt, die in unmittelbarer oder abstrakter Weise auf Episoden aus Abba Naors Geschichte Bezug nehmen, deren Bedeutung sich aber nicht von alleine erschließt. Als Nutzer*in werden Sie somit zunächst vor ein Rätsel gestellt, das Neugierde, Vermutungen und Vorerwartungen auslösen soll. Sie haben dann die Möglichkeit, die entsprechende Passage aus Abbas Erzählung anzuhören, wodurch die Bedeutung der Objekte angedeutet wird, ohne dass sämtlicher Interpretationsspielraum genommen wird. Am Ende des Hubs haben Sie die Möglichkeit, mit Abba Naors digitalem Zeugnis zu interagieren und Ihre Fragen zu stellen.

Viktor Ullmann

Tauche hier mit Space XR ein in die Welt des Musikers Viktor Ullmann. 1942 wurde Ullmann ins KZ Theresienstadt deportiert, wo er trotz Hunger und großer Probleme um ein reiches Musikleben besorgt war und einen beträchtlichen Teil seiner Werke schuf.

Über den Autor

Geschrieben von:

Ernst Hüttl ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Deutschdidaktik an der LMU München und Mitarbeiter im Projekt LediZ. Er beschäftigt sich in seiner Forschung mit digitalen Zugängen zur Holocaust Education.

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